Allerlei aus dem Obererzgebirge.

Illustriertes Erzgebirgisches Sonntagsblatt 125. Jahrgang, Nr. 1, 3. Januar 1932, S. 2

Annaberg

Der erste evangelische Pfarrer von Annaberg, Laurentius Schröter, wurde auf persönliches Anraten Dr. Martin Luthers vom Herzog Heinrich im Jahre 1539 nach St. Annaberg aus der Stadt Gotha berufen. Von diesem Schröter heißt es, „daß er zwar eine schwache Stimme hatte und nur in der Bergkirche oder in der Klosterkirche zu hören war, jedoch als ein treuer Diener des Herrn galt”“. Man berief ihn 1543 als Superintendent nach Meißen.

Am 1. August 1872 wurde in Pera bei Konstantinopel vormittags 9.57 Uhr ein Telegramm aufgegeben, das in Annaberg mittags 12.50 Uhr eintraf. Dies war für die damalige Zeit, wo das Annaberger Telegraphenamt erst 16 Jahre bestand, eine unerhörte Leistung.

Buchholz

Als im Jahre 1524 Friedrich Mykonius die erste evangelische Predigt in der St. Katharinenkirche in der Stadt am Buchenholz hielt, war es den Einwohnern von Annaberg durch ein Edikt Herzog Georgs des Bärtigen bei schwerer Strafe verboten, nach Buchholz zu gehen. Da machten etwa 1000 Annaberger sich den weiten Umweg über Schönfeld und Tannenberg oder über Königswalde und Cunersdorf, um nach Buchholz zu gelangen.

Oberwiesenthal

Am 4. Februar 1914 weilten die Mitglieder der 2. Ständekammer in Oberwiesenthal wegen des Umbaues der Schmalspurbahn Cranzahl-Oberwiesenthal in eine Vollspurbahn. Nach den hierbei geführten Verhandlungen war der Bauplan so gut wie genehmigt. Doch hat der wenige Monate später ausbrechende Weltkrieg die Angelegenheit zerschlagen.

Wolkenstein

Im Jahre 1540 brannte die Stadt Wolkenstein ab. Ein Dienstmädchen, das den Ausbruch des Feuers verschuldet hatte, indem sie die Betten angezündet hatte, wurde zur Strafe in den glühenden Schutt geworfen und kam darin unter großen Qualen um.

Grumbach

An der Straße von Schmalzgrube nach Steinbach stand ehemals das aus der Zeit des Bergbaues übrig gebliebene Pochwerk, im Volksmund „Pochberich” genannt. In dieses schlug am 21. August 1893 bei einem schweren Gewitter der Blitz und zündete, nachdem kurz zuvor ein 89jähriger Grumbacher Einwohner, der sich auf der Pilzsuche befand, hier Unterschlupf gesucht hatte. Nur mit Mühe konnte er sich aus den Flammen retten.

Satzung

Vor dem Ausbruch des Weltkrieges war man nahe daran, eine Eisenbahn von Reitzenhain nach Satzung zu bauen. Sie sollte vom Bahnhof Reitzenhain dem ungefähren Lauf der Straße folgend bis Unter-Satzung führen. Am 18. Januar 1912 beschäftigte sich die Zweite Kammer des Landtages mit dem Projekte, wobei die Ausführung desselben abgelehnt wurde.

Schmalzgrube

Am 29. September 1901 fanden sich in der Lorenzmühle unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Steinbach-Wolkenstein mehrere Interessenten aus dem Zschopau- und Preßnitztale, sowie aus Böhmen zusammen, um wegen der Fortführung der Schmalspur-Eisenbahnlinie von Schmalzgrube aus über Christophhammer und Preßnitz nach Sonnenberg i. B. zum Anschluß an die Buschthierader Bahn zu verhandeln. Die Sache war bereits so weit gediehen, daß die Genehmigung der österreichischen Regierung zur Vornahme der Vorarbeiten in den Händen des Eisenbahnkomitees war. Doch kam diese Preßnitztal-Grenzbahn nicht zustande.