Annaberger Hochzeitsrechnung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 32, 8. August 1926, S. 2

Die folgende, um das Jahr 1750 niedergeschriebene „Specification” zeigt uns einmal, welcher Aufwand vor 175 Jahren bei Hochzeiten von Bürgerstöchtern gemacht wurde und in welcher Weise sich unsere Vorväter bei solchen Gelegenheiten vergnügten, und zum anderen, die Lebensmittelpreise im allgemeinen. Bei 5 Posten (3, 15, 16, 24, 27) fehlt im Original der Geldbetrag und die Rechnung schließt ohne Summierung ab. Die ausgeworfenen Beträge belaufen sich auf 141 Taler 9 gute Groschen.

Specification.Tlr.ggr.
Was zu meiner Schwester Anna Dorothea Anesorgin Hochzeit ist eingekauft worden, nämlich:
1.Wilde Schweine von Jöhstadt1422
2.Fuhrlohn dafür16
3.Vier Schöpse, lebendig
4.Zwei Schock Forellen812
5.Bier25
6.Brot und Mehl1712
7.Zwei Schweine9
8.Neunzehn Stück türkisch Federvieh, zwölf Hasen, sechzehn Kapaunen, zusammen1715
9.Vier Kapaunen und drei Hennen, so mein gewesen16
10.Sechs Schinken5
11.Fünfzehn Pfund Speck á 4 ggr212
12Fünfzehn Gänse614
13.Die Hochzeitsküche zu pachten114
14.Den Tanzboden zu mieten18
15.Gewürz
16.Tabak und Pfeifen
17.Dem Koch Herrn Naumann gegeben416
18.Dem Schenk2
19.Den Küchensweibern212
20.Den schreibern für Brot und Bier10
21.Holz zum Kochen und Braten6
22.Akzise, gegeben für Viktualien und andere Sachen, so zur Hochzeit gekommen210
23.Karpfen, 2 Stein 3 ½ Pfund und Lichte an Herrn Weiß7
24.Vier Stück Fleisch
25.Citronen1
26.Gartensachen (Gemüse)1
27.Vier Kannen Wein
28.Brandwein10
29.Zwanzig Kannen Butter1
30.Sechs Schock Eier á 7 ggr. 6 pf.121
31.Essig4

Erwähnt sei noch, daß der Taler damals 24 gute Groschen á 12 Pfennig zählte.

Ungewöhnlich hoch in dieser Spezifikation erscheint der Betrag von 25 Taler für Bier, für den man damals annähernd 2 Schweine, 19 Stück türkisches Federvieh, 12 Hasen und 16 Kapaunen erhielt; sehr mäßig dagegen der Verbrauch an Wein (4 Kannen) und Branntwein (10 ggr.).

— m — (Nach Dr. Spieß.)