Bergmannsleuchter im Erzgebirgs-Museum zu Annaberg.

Illustriertes Erzgebirgisches Sonntagsblatt 126. Jahrgang, Nr. 3, 15. Januar 1933, S. 2

(Zum Titelbild unserer heutigen Ausgabe.)

Bergmanns-Leuchter
Bergmanns-Leuchter
Eine Stiftung von Frau verw. Studienrat Hager-Dresden, für das Erzgebirgsmuseum zu Annaberg. Der beschreibende Text zu dieser wertvollen Gabe befindet sich auf Seite 2 der vorliegenden Ausgabe. (Photo: Otto Auerswald-Annaberg.)

Das Erzgebirgsmuseum in Annaberg ist wieder um eine Sehenswürdigkeit bereichert worden. Frau verw. Studienrat Hager, Dresden — eine geborene Elterleinerin — hat in ihrer Liebe zur erzgebirgischen Heimat einen Bergmannsleuchter gestiftet. Der Kunstschnitzer Ernst Kaltofen (gest. in Dresden), der früher lange Zeit selbst Bergmann in Langenau bei Freiberg war, hat ihm bekannte Typen aus dem Freiberger Bergbau in dem Leuchter festgehalten.

In früheren Zeiten erfolgte die Einfahrt in  den Schacht an Strickschlingen, in denen die Bergleute saßen. Sie hielten einen Arm frei heraus, um eine Fackel zu halten und damit zu leuchten.

Kaltofen hat nun diese Begebenheit nachgebildet und in einer 70 Zentimeter hohen Leuchtergruppe verarbeitet. Sechs Bergleute fahren neben- und übereinander in den Schacht. Der Strick ist auch geschnitzt, und der Leuchter roh gebeizt. Das Bild zeigt schon die kunstvolle Ausführung, die bei Betrachtung des Originals noch mehr ins Auge fällt.

Der Leuchter ist in der Abteilung für Volkskunst ausgestellt worden und wird den Besuchern des Museums zur Besichtigung empfohlen. So hat treuer Heimatsinn vermocht, wertvolles Kulturgut weiteren Kreisen zugängig zu machen und der Zukunft zu erhalten.

K. Bursian, Museumsleiter.