Die Annaberger Straßennamen.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 37, 12. September 1926, S. 6

Ergänzender Teil.

Die bei bei Finck nicht aufgeführten Straßenbenennungen lassen sich in vier Gruppen teilen und zwar:

  1. Ältere Benennungen, die bisher nicht erwähnt wurden.
  2. Benennungen infolge der am 1. Januar 1912 erfolgten Eingemeindung von Kleinrückerswalde, sowie
  3. Entstehung der Siedlungshäuser links der Geyersdorfer Straße.
  4. Um- und Neubenennungen.

Zu 1.: Bärensteiner Straße (die Staatsstraße von Annaberg nach Bärenstein). Farbegasse (benannt 1879 nach der anliegenden Färberei). Jungfernsteig (alte Benennung des früheren Fahrwegs — jetzt zur Straße ausgebaut — zwischen Geyersdorfer Straße und obere Poststraße). Reischdorferweg (alte Bezeichnung für den früheren Teil der späteren Bärensteiner Straße).

Zu 2.: Die Benennungen der Straßen und Wege des im Jahre 1912 einverleibten Dorfes Kleinrückerswalde beruhen auf Finck’schen Vorschlägen und beziehen sich meist auf die Lage und Beschaffenheit derselben: Erbgerichtsstraße (am Erbgericht vorüberführend). Am Flößgraben (benannt nach den bis 1844 in Betrieb gewesenen Flößgraben). Höhenweg (als steil aufführender Weg von dessen oberen Teil sich eine schöne Rundsicht eröffnet). Jöhstädter Straße (alte Straße nach Jöhstadt). Kurze Straße und Langer Weg (nach ihrer Beschaffenheit). Marktsteig, Am Pfarrlehn (nach den anliegenden beiden früheren Pfarrlehnsgrundstücken). Steiler Weg, Uranus (nach der in der Nähe gelegenen alten Uranus-Fundgrube). Zapfenzug (alte Bergwerks-Bezeichnung). Zechenweg (Weg vom Königswalder Marktsteig nach den Zechen am Pöhlberg). Am Zinnacker und Zinnackerweg (nach dem früher so genannten Abhang, an dem sie liegen).

Zu 3.: Die hauptsächlich durch Bodenreformer entstandene Kolonie links von der Straße nach Geyersdorf erhielt für verschiedene Straßenzüge besondere Namen, so Damaschkestraße (Führer der Bodenreform-Bewegung in Deutschland). Gartenstraße, Im Humpel (alte Bezeichnung der Senkung zwischen Wolkensteiner und Geyersdorfer Straße).

Zu 4.: Um- und Neubenennungen von Straßen wäre der folgenden zu gedenken: Benkertbergstraße (führt von der Kleinrückerswalder Straße abwärts nach dem Benkertberg, auf denen die Felder des 1812 durch Brand vernichteten Benkertgutes — jetzt Bräuer, Zickzack-Promenade 2 — lagen). Bruno-Matthes-Straße (früher Poststraße, benannt nach dem 1924 verstorbenen Ehrenbürger und langjährigen Stadtverordnetenvorsteher dieses Namens). Gabelsberger-Straße (1789—1849, Erfinder eines Stenographie-Systems). Hüttengrundstraße (vom Schlachthofplatz nach dem Hüttengrund, erbaut als Notstandsarbeit nach d. Kriege). Rudolf-Keller-Straße (früher Hospitalstraße, benannt 1916 nach dem am 2.1.1847 hier geborenen und am 22.11.1916 in Dresden verstorbenen Kaufmann Rudolf Julius Keller, der die Kirche mit einer Stiftung bedachte). Schumannstraße (benannt nach dem früheren Superintendenten Dr. Chr. H. Schumann, geb. 1787, gest. 1858, amtierte hier 1835—1855). Zeppelinstraße (benannt nach Graf Zeppelin, dem Erbauer der nach ihm benannten Luftschiffe). —

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