Erntegesang.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 20, 16. Mai 1926, S. 2

bey der feyerlichen Einfuhr des ersten Getraidewagens nach St. Annaberg, am 16. Augusts 1817, früh 10 Uhr.

Mel.: Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein …

Was wogt dort entlang dem finstern Wald,
Was tönt’s heut von Bergen zu Hügeln!
Wie, ruht ein Feind uns im Hinterhalt?
Das Hurrah erjauchzet, die Büchse schallt;
Naht Verderben auf feurigen flügeln?

Chor: Verderben naht dir, St. Anna, nicht,
Dir naht Gottes Segen im schönsten Licht.

Laß Reben umgürten den stolzen Rhein
Und des Vater Albis Gestade;
Dem Erhalter nur sollst die Opfer weihn;
Sieh den Erntewagen, er zeucht herein,
Bekränze des Kommenden Pfade.

Chor: Auf! Mädchen, beginnt bei der Glocken Klang
Die Feyer des Tages, den Festgesang.

Du, der uns gesegnet im Sonnenlicht,
Dein Zelt in den Sternen gebettet,
Der Weltenerhalter, wir zagten nicht,
Wir schauten, Allmächtiger, den Angesicht,
Du hast uns vom Hunger gerettet.

Chor: Du führtest uns weise der Prüfung Bahn,
Wir beten im Staube — Herr, dich an!

Auf! vernehmet der Hörner begeisternden Klang,
Laßt, Bürger, den festlichen weihen,
Wie lieblich, so hold er zum Herzen drang.
Auf, rufet dem Geber der Gabe Dank
Und schließt euch in freundliche Reihen!

Chor: Und, Bürger, vergeßt bey der Freude Licht
Den Armen, den leidenden Bruder nicht.

Und verkündets dem Echo mit lautem Wort,
Wie wohl es der Fürst mit uns meynte,
Er war uns der Rettung gewisser Port,
Ihn segnet der Bürger an jedem Ort,
Er wollte, daß Keiner mehr weinte.

Chor: Lobsingt ihm, des Vaterlands Trost und Lust,
Lobsingt ihm, dem Vater, dem Fürst August.

Christian Friedrich Küttler, im Namen der hiesigen Schützen-Compagnie.