Grundsteinlegung des Turner-Kreisheimes in Oberwiesenthal am 11. April 1926

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 16, 18. April 1926, S. 1

Am vergangenen Sonntag fand in Oberwiesenthal, das zur Feier des Tages ein Schneekleid zeigte, die Grundsteinlegung des Kreisheimes des 14. Turnkreises statt. Dr. Thiemer hielt in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste eine bedeutungsvolle Festrede, in der er den Zweck des Kreisheimes erläuterte. Hiernach soll unter einem Kostenaufwand von einer halben Million, die durch Hypotheken der Landesversicherungsgesellschaft, sowie durch einen sehr großen Fond der Turnerschaft selbst und Zuschüsse von Reich und Staat ein Gebäude errichtet werden, das einfach und schlicht, aber zweckmäßig und gemütlich die Turner aus der Großstadt empfangen und ihnen dort Wochen wirklicher Erholung bieten soll. Ein großer Park von modernsten Winter- und Sommersportgeräten wird zur Verfügung stehen. Außer den nötigen Aufenthaltsräumen, Gastzimmern, Baderäumen usw. soll das neue Kreisheim eine große Turnhalle besitzen, die außer den dort weilenden Gästen in erster Linie den Mitgliedern der Oberwiesenthaler Turnvereine eine erstklassige Turngelegenheit bieten soll.

Kreisvertreter Studienrat Dr. Thiemer-Dresden beim Verlesen der Urkunde, welche in den Grundstein eingemauert wurde (Aufnahme vom Photo-Atelier Fritz Hacker, Annaberg)

Vom Kreisheim aus, das zwischen der Stadt und dem bekannten Sporthotel errichtet wird, sind im Sommer größere Tageswanderungen ins Gebirge und im Winter ausgedehnte Schneeläufe geplant, die nicht dem Wettkampf, sondern dem beschaulichen Genuß der Teilnehmer dienen und ihnen wahre Erholung bringen soll.

So wird das Kreisheim des 14. Turnkreises nach seiner für das nächste Jahr zu erwartenden Fertigstellung auf der Höhe des Erzgebirgskammes eine Schutz- und Trutzburg des deutschen Volkstums werden, von der aus deutsche Männer und Frauen weitab ins Land schauen, um außer den Turnerkameraden im Reich auch der deutschen Brüder in Böhmen zu gedenken, deren Kreisvertreter bei der Grundsteinlegung ebenfalls die treuen Wünsche des Grenzlandes gebracht hat.