Bilder aus Alt-Annaberg.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 22, 30. Mai 1926, S. 2

Das alte Lehrerseminar

wurde im Jahre 1843 erbaut und diente bis 1852 der Firma H. Röhling als Seidenfabrik. Hierauf erwarb es der Staat, ließ verschiedene Umbauten vornehmen und schuf es zum Domizil für das vom 21.10.1858 bis zum 20.4.1900 darin untergebrachte Kgl. Lehrerseminar. 1900 – 1903 war es Vorbereitungsanstalt für das jetzige Stollberger und 1903 – 1907 für ein neues Leipziger Seminar. Die leeren Räume wurden dann z.T. vom Straßen- und Wasserbauamt, 1915 auch zu Einquartierungszwecken für die Rekruten-Depots, 1919 vom Versorgungsamt, sowie pachtweise von der Stadt für Notwohnungen in Anspruch genommen. Im Vordergrunde sehen wir das 1833 erbaute und 1889 abgebrochene Tor-Einnehmerhäuschen. (Letzter Bewohner war der Seiler Köhler, welcher sein Handwerk nebenan im Freien betrieb, wie auch auf dem Bilde links ersichtlich ist.) Rechts vom Tor-Einnehmerhäuschen stehen die beiden zum Seminar gehörigen Lehrer-Wohnungen (jetzt ebenfalls Notwohnungen), in deren oberem sich vordem der „Gasthof zum Löwen” befand, der Entstehungsherd des großen Stadtbrandes vom 5. Mai 1664.