Bunte Steine aus dem Erzgebirge.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 38, 19. September 1926, S. 5

Am 8.2.1837 erließ der Stadtrat folgende Warnung im „Annaberger Wochenblatt”:

„Da, der gesetzlichen und polizeilichen Verbothe ohnerachtet, das Tabak- und Cigarrenrauchen auf öffentlicher Straße in der Stadt seit einiger Zeit wieder um sich greift, so wird das Verboth desselben bei 20 Groschen Geld- oder angemessener Gefängniß- oder Arbeitsstrafe hierdurch nochmals eingeschärft, und sind die Polizeibeamten deshalb zur Aufsicht und Anzeige angewiesen. Zur Beachtung wird dieses öffentlich bekannt gemacht.”

Spielratten in Alt-Annaberg.

Zwei anonyme Inserate in Nr. 7 und 8 des „A. W.” 1837 haben folgenden Wortlaut:

„Möchte doch die für die nächtlichen Tanzvergnügungen bedeutungsvoll gewordene 11te Stunde eine ähnliche Wirksamkeit auf die Einundzwanziger ausüben.      x+y.”.

„Was mögen wohl jene Einundzwanziger für eine Gesellschaft sein? — da der Wunsch, nur gegen Selbige in Nr. 7 d. Bl. um ähnliche Wirksamkeit der ersten Stunde auszuüben gehegt wurde. — Bleiben nicht noch Wünsche übrig, um Landsknecht- und dergl. mehr Spiele, ein ähnliches zu thun. —”

Darüber ereifert sich x in Nr. 9 wie folgt:

„Noch ein Wort über’s Spiel. — Ob die Landsknechtspieler denen Einundzwanzigern gleich zu stellen sind, darüber möchte bei den Nachtwächtern die beste Auskunft zu erhalten sein. —”

„Schwer geladen”

hatte jedenfalls einer, der in Nr. 12 des „A. W.” bekannt gibt:

„In den nächtlichen Stunden des 17. d. M. (März 1837) ist von Herrn Cramers Hause auf der Kartengasse bis gegen das böhmische Thor eine, mit einem Meerschaumnen gut beschlagenen sogen. Stummelkopfe versehene Tabakspfeife verloren worden. Dem ehrlich handelnden Finder derselben wird dann bei deren Abgabe in der Expedition d. Bl. Ein Thaler zu Theil werden.”

Harte Winterszeiten.

Ein Zeitgenosse schreibt vom Winter 1740: Es waren die Wohnzimmer gar nicht zu erheizen; wenn auch die eisernen Oefen fast glühten, so fror doch was flüssig war nahe am Fenster zu Eis. Wenn Menschen aus der warmen Stube nur etwa 1000 Schritt dem Wind entgegengingen, so bekamen sie Blasen über die Backen, die nur, wenn man sie mit Schnee rieb, wieder vergingen. Wenn man Speichen 6—7 Ellen hoch vom Fenster hinunterfallen ließ, so war er, ehe er den Boden erreichte, schon zu Eis gefroren, und Wasser, das man langsam vom dritten Stockwerk hinuntergoß, langte auf dem Boden als klingende Eiszapfen an, die einen großen Lärm und Geklirr verursachten. Die Erde war über drei Ellen tief gefroren, wie man auf den Kirchhöfen sehen konnte, wenn Gräber gemacht wurden. Die Totengräber mußten große Holzstöße verbrennen, um die Erde mit der Schaufel bearbeiten zu können. Schafe und Rindvieh erfroren in den Ställen, das Wild in den Wäldern, die Vögel in der Luft. Alle Tage brachte man wagenweise erfrorene tote Schafe in die Stadt. In Böhmen und Mähren sind alle Teiche bis auf den Grund eingefroren und es sind eine unbeschreibliche Menge der herrlichsten Fische völlig verdorben. In Ungarn sind über 80 000 Ochsen erfroren.

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Wiesenthal, den 25. Februar 1781.

Seit sechs Wochen haben wir ein so gewaltiges und heftiges Winterwetter auszustehen gehabt, welches bei Menschen Gedenken ohne Beispiel ist. Der Schnee liegt bereits 10 bis 12 Ellen hoch und dessen ungeachtet schneit es unaufhörlich fort. Der Schnee hat bereits einige Häuser völlig eingedrückt und viele andere sind noch der größten Gefahr unterworfen. Das Wehklagen unter den Einwohnern ist sehr groß, indem es sowohl an Brot als auch an Holz fehlt und der schrecklich viele Schnee alle Wege so sehr versperrt hat, daß ohne Lebensgefahr gar nicht fortzukommen ist.

—m—